

Exhibition: Bruch (2025), Historischer Keller, Images: CHROMA
Work: Unter den Wiesen (2024), Video installation with 3 screens, 3 min loop
DE
In „Unter den Wiesen“ (2024) widmet sich Juliane Tübke Schilfpflanzen, die auf den trockengelegten Ryck-Wiesen bei Greifswald wachsen. Die Videoinstallation entfaltet sich als Abfolge von Fotografien, die in gleichmäßigem Rhythmus erscheinen. In ihrem ruhigen Wechsel entsteht ein Schwebezustand zwischen Standbild und Bewegung, zwischen Beobachten und Verweilen. Hierbei kombiniert sie naturwissenschaftliche und künstlerische Bildgebungsverfahren. Ähnlich wie in biologischen Forschungen fluoreszierende Farben eingesetzt werden, um Zellen und ansonsten für Menschen nicht wahrnehmbare Prozesse sichtbar zu machen, präparierte sie die Pflanzen mit phosphoreszierendem Pigment, so dass ihre feinen Blütenstände in den sich abwechselnden Bildern der Videoarbeit nahezu zeichnerisch zum Vorschein zu kommen. Die in der Nacht leuchtenden Blätter, Halme und Rispen können als Sinnbild für pflanzliche Kommunikations- wie auch Emissionsprozesse verstanden werden. Die ungewohnte Strahlkraft der meist wenig beachteten Pflanzen inmitten der Dunkelheit korrespondiert dabei nicht nur mit naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden, sondern auch mit alten Überlieferungen belebter, wirkmächtiger Pflanzen, die gerade in Moorgebieten sowohl beängstigende wie auch verlockende Botschaften aussenden können und zu zahlreichen Mythen, Sagen und Bräuchen inspirierten. Julia Katharina Thiemann
EN
In “Unter den Wiesen” (“Beneath the Meadows”, 2024), Juliane Tübke focuses on reed plants growing on the drained Ryck meadows near Greifswald. The video installation unfolds as a sequence of photographs appearing in a steady rhythm. Through their calm alternation, a state of suspension emerges—between stillness and motion, between observation and lingering. In doing so, Tübke combines scientific and artistic imaging techniques. Just as fluorescent colors are used in biological research to make cells and otherwise invisible processes perceptible, she treated the plants with phosphorescent pigment, causing their delicate inflorescences to appear almost like drawings in the alternating images of the video work. The leaves, stalks, and panicles glowing in the night can be understood as symbols of vegetal communication and emission processes. The unfamiliar radiance of these often-overlooked plants amid the darkness resonates not only with scientific methods of observation, but also with ancient traditions surrounding animated, potent plants—especially those of marshy regions—believed to emit both unsettling and alluring messages, inspiring numerous myths, legends, and rituals. Julia Katharina Thiemann


Exhibition: Bruch (2025), Historischer Keller, Images: CHROMA
Work: Unter den Wiesen (2024), Video installation with 3 screens, 3 min loop
DE
In „Unter den Wiesen“ (2024) widmet sich Juliane Tübke Schilfpflanzen, die auf den trockengelegten Ryck-Wiesen bei Greifswald wachsen. Die Videoinstallation entfaltet sich als Abfolge von Fotografien, die in gleichmäßigem Rhythmus erscheinen. In ihrem ruhigen Wechsel entsteht ein Schwebezustand zwischen Standbild und Bewegung, zwischen Beobachten und Verweilen. Hierbei kombiniert sie naturwissenschaftliche und künstlerische Bildgebungsverfahren. Ähnlich wie in biologischen Forschungen fluoreszierende Farben eingesetzt werden, um Zellen und ansonsten für Menschen nicht wahrnehmbare Prozesse sichtbar zu machen, präparierte sie die Pflanzen mit phosphoreszierendem Pigment, so dass ihre feinen Blütenstände in den sich abwechselnden Bildern der Videoarbeit nahezu zeichnerisch zum Vorschein zu kommen. Die in der Nacht leuchtenden Blätter, Halme und Rispen können als Sinnbild für pflanzliche Kommunikations- wie auch Emissionsprozesse verstanden werden. Die ungewohnte Strahlkraft der meist wenig beachteten Pflanzen inmitten der Dunkelheit korrespondiert dabei nicht nur mit naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden, sondern auch mit alten Überlieferungen belebter, wirkmächtiger Pflanzen, die gerade in Moorgebieten sowohl beängstigende wie auch verlockende Botschaften aussenden können und zu zahlreichen Mythen, Sagen und Bräuchen inspirierten. Julia Katharina Thiemann
EN
In “Unter den Wiesen” (“Beneath the Meadows”, 2024), Juliane Tübke focuses on reed plants growing on the drained Ryck meadows near Greifswald. The video installation unfolds as a sequence of photographs appearing in a steady rhythm. Through their calm alternation, a state of suspension emerges—between stillness and motion, between observation and lingering. In doing so, Tübke combines scientific and artistic imaging techniques. Just as fluorescent colors are used in biological research to make cells and otherwise invisible processes perceptible, she treated the plants with phosphorescent pigment, causing their delicate inflorescences to appear almost like drawings in the alternating images of the video work. The leaves, stalks, and panicles glowing in the night can be understood as symbols of vegetal communication and emission processes. The unfamiliar radiance of these often-overlooked plants amid the darkness resonates not only with scientific methods of observation, but also with ancient traditions surrounding animated, potent plants—especially those of marshy regions—believed to emit both unsettling and alluring messages, inspiring numerous myths, legends, and rituals. Julia Katharina Thiemann